Ableton Live 11 Neue Funktionen, Effekte und Instrumente

Geschrieben von Ableton Certified Trainer Peter Trimbacher

Übersicht

Seit der aufregenden Veröffentlichung von Live 11 haben wir uns mit den vielen neuen Funktionen befasst, die die Community begeistern.

Langjährige Nutzer werden sich freuen zu hören, dass sich der Großteil der Verbesserungen auf den Workflow konzentriert, einschließlich Audioverbesserungen wie Take-Aufnahme, Comping und verfeinerte Clip-Bearbeitung.

Die MIDI-Seite wurde grundlegend überarbeitet und bietet nun die Möglichkeit, Noten in Skalen zu quantisieren, Anschlagsstärke und Notenchance hinzuzufügen und durch den neuen MPE-Standard mehrstimmigen Ausdruck zu ermöglichen.

Es gibt eine Vielzahl von neuen Effekten, darunter den innovativen Hybrid Reverb, und wir sehen wichtige Updates für Racks sowie eine Vielzahl kleinerer, aber gut ausgeführter Verbesserungen an bestehenden Geräten.

Wie bei jeder größeren Aktualisierung können Sie sich auf einen reibungslosen Übergang zur neuen Version verlassen, die sich nicht weit von der uns allen bekannten und beliebten Benutzeroberfläche entfernt. Nehmen wir uns eine Minute Zeit, um die spannendsten neuen Funktionen auszupacken.

 

Audio - Comping & Bearbeitung von verknüpften Spuren

Komposition

Comping ist eine lang erwartete Funktion, die für Instrumentalisten unverzichtbar und für Produzenten attraktiv ist, da sie Folgendes ermöglicht mehrere Takes von aufgenommenem Audiomaterial zu einer perfekten, zusammengesetzten musikalischen Performance zu kompilieren.

Praktische Ideen:

1. Nehmen Sie ein Instrument mehrmals in einer Schleife auf und wählen Sie die besten Noten/Phrasen aus jedem Take aus, um das perfekte Composite zu erstellen.
2. Resampling von Audio aus einem anderen Track, z. B. Manipulation von Synthesizer-Parametern und Auswahl der besten Artikulationen, um den perfekten Fluss zu finden.
3. Erstellen Sie Take-Lanes auf einer vorhandenen Spur, z. B. einen Percussion-Loop, ziehen Sie mehrere Clips in die Take-Lanes und erstellen Sie ein zusammengesetztes Percussion-Element.

Bearbeitung von verknüpften Spuren

Die Möglichkeit, mehrere Spuren für die Bearbeitung miteinander zu verknüpfen, ist eine enorme Zeitersparnis für alle, die gerne mit mehreren Spuren arbeiten. Aufteilen, Duplizieren, Löschen und Überblenden, zum Beispiel, werden von allen Spuren genutzt, die mit der Funktion Spuren verknüpfen verknüpft wurden, wenn Sie mehrere Spuren auswählen und mit der rechten Maustaste in die Titelleiste der Spur klicken.

Praktische Ideen:

1. Verknüpfen Sie Spuren, die gleichzeitig aufgenommen wurden, in Ihrer Session - z. B. ein Schlagzeug mit mehreren Mikrofonen.
2. Verknüpfen Sie beim Remixen eines Tracks die Remix-Stems miteinander, um kohärente Anpassungen an allen Song-Elementen vorzunehmen.
3. Bearbeitung einer mehrteiligen MIDI-Performance, die dieselbe Notation auf verschiedenen Voreinstellungen verwendet.

 

MIDI - MPE, Chance, Keys und Skalen.

Der MIDI-Editor ist der optisch am stärksten veränderte Teil der gesamten Benutzeroberfläche von Live 11, was auf die vielen neuen Updates zurückzuführen ist, die auf der MIDI-Seite zu finden sind. Neue Registerkarten für Notenparameter, Follow Actions, Hüllkurven und MPE organisieren die aktualisierten Funktionen auf elegante Weise.

MPE

MIDI Polyphonic Expression (MPE) ermöglicht das ausdrucksstarke Harmonien zu spielen und Parameter zu variieren, einschließlich Pitch Bend, Slide und Druckparameter pro Note auf einer Vielzahl von leistungsfähigen Instrumenten wie dem nativen Wavetable und Sampler. Obwohl die meisten mit spezieller Hardware (Roli Seaboard) inspiriert, ist es möglich, diese Änderungen direkt in den aktualisierten MIDI-Editor zu programmieren.

Praktische Ideen:

1. Erstellen Sie sich entwickelnde Pads über 8-16 Takte, indem Sie Slide und Pressure dem Wavetable-Index und dem Filter-Cutoff zuweisen.
2. Versuchen Sie einfache LFO-ähnliche geometrische Bewegungen bei kleineren Taktlängen.

Tonarten und Skalen

Einer der größten Vorteile des Push-Instruments besteht vielleicht darin, dass es in der Lage ist innerhalb einer Tonart und Skala zu spielen ohne vorherige theoretische Ausbildung. Diese Form der Tonhöhenquantisierung steht jetzt direkt im MIDI-Editor zur Verfügung und ist auch mit Push verknüpft, um einen integrierten Workflow zu ermöglichen.

Praktische Idee: Aktivieren Sie mit einer gewählten Skala die Redakteure Skala Modus und kerstellen Sie eine einfache Dreiklang-Akkordfolge über eine Dauer von vier Takten. Jeder Akkord sollte aus drei Noten bestehen, die durch ein Leerzeichen getrennt sind und einen Takt dauern.

Chance Tools

Digitale Schlagzeuger und Benutzer von Geräten wie den Elektron-Maschinen dürften sich über die native Kontrolle über Noten- und Anschlagsdynamik freuen. Es ist nun möglich Velocity-Noten- und Chance-Bereiche einzustellen um sowohl perkussive als auch rhythmische Instrumentenquellen wie Drum-Racks oder sequenzierte Synth-Lines zu verbessern.

Praktische Ideen:

1. Legen Sie Velocity-Bereiche für unterstützende Elemente wie Ghost-Noten in einer Drum-Sequenz fest.
2. Verwenden Sie Zufallsmengen für bestimmte Füllungen oder Verzierungen innerhalb einer Sequenz.
3. Erstellen Sie immer neue rhythmische Synthesizer-Linien, indem Sie mehrere Parameter einer zufälligen Anschlagsstärke zuordnen.

Geräte

Im Bereich Sounddesign und Mixing bringt Live 11 eine Vielzahl neuer Geräte und gut ausgeführter Updates.

Optisch sind die Audioeffekte jetzt in thematischen Gruppen gruppiert wie Dynamik und EQ und Filterso dass die Sammlungen für andere organisatorische Zwecke genutzt werden können.

Hybrider Nachhall

Für die meisten Benutzer wird der Hybrid Reverb wahrscheinlich das interessanteste Gerät sein, da er den bekannten Reverb und Henkes' Convolution Reverb Geräte zu einem ultimativen Allzweckgerät kombiniert. Darüber hinaus wurde die Reverb-Seite großzügig mit mehreren neuen Algorithmen aktualisiert, darunter auch der zunehmend beliebte Shimmer-Stil. Die neuartige Implementierung verschiedener Signal-Routing-Presets zwischen den beiden Teilen führt zu interessanten Hybrid-Möglichkeiten.

Spektralresonator & Zeit

Die hier ausführlich erläuterten Spektralgeräte (https://www.ableton.com/en/blog/spectral-sound-a-look-at-live-11s-new-spectral-devices/) verwenden die so genannte schnelle Fourier-Transformation (FFT)-Technologie, um die Signale in einzelne Teile, die so genannten Teiltöne, zu zerlegen und diese in Echtzeit zu bearbeiten. Kurz gesagt, diese Geräte eröffnen dem Sounddesigner neue, spannende Möglichkeiten. Wie bei vielen neuen Werkzeugen können sie anfangs abschreckend wirken, aber auf lange Sicht wachsen sie dem Benutzer ans Herz.

Für langjährige Nutzer von Live, Spectral Resonator eine unmittelbare klangliche Ähnlichkeit mit dem Resonator-Gerät, aber der große Unterschied liegt in der Technologie, die hinter den beiden Geräten steckt. FFT ermöglicht eine viel umfassendere Kontrolle über den Klang, was zu einem erweiterten Funktionsumfang führt, einschließlich individueller harmonischer Kontrolle sowie Unison-, Chorus-, Wander- und Granular-Betriebsmodi.

Für ein paar Augenblicke der Nutzung Spektralzeit kommt dem Grain Delay klanglich wahrscheinlich am nächsten, aber seine wahre Stärke ist die Fähigkeit, das Signal komplett einzufrieren, was zu unwirklichen Drones und Texturen führt. Die Freeze-Funktion bietet außerdem eine Vielzahl von Modi und Feinabstimmungsoptionen.

PitchLoop89

Einer der Mitbegründer von Ableton, Robert Henke, hat den PitchLoop89 entwickelt, das einem berühmten Effekt aus dem Jahr 1978 ähnelt; auf seiner Website können Sie Einzelheiten darüber nachlesen. (https://roberthenke.com/technology/pitchloop89.html)

Der Effekt ähnelt wieder dem Grain Delay, das bisher als einziges Gerät in der Software tonhöhenverschiebende Delays bot. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger bietet dieses neue Plugin eine Stereobearbeitung und eine erweiterte granulare Manipulation über die Endlosschleifenfunktion.

Aktualisierte Gestelle

Abletons Geräte- und Instrumenten-Racks wurden in Live 11 erheblich verbessert. Wir können jetzt die Anzahl der angezeigten Makros von 1 bis 16! Die Werte können nach dem Zufallsprinzip festgelegt werden, und falls die Dinge verwirrend werden, können wir mit Snapshots zu gespeicherten Preset-Zuständen zurückkehren.

Aktualisierte Geräte

Ähnlich wie bei der letzten Aktualisierung, wurden einige Geräte einem Facelifting unterzogenkombiniert, oder beides.

• Chorus-Ensemble bietet jetzt neue Ensemble- und Vibrato-Modi.
• Phaser-Flanger-Effekte sind jetzt kombiniert und bieten bis zu 42 Notches im Phase-Modus!
• Redux verfügt jetzt über aktualisierte Steuerelemente, mit denen sich die Einstellungen von unauffällig bis hin zu völlig zerdrückt einstellen lassen.

 

Instrumente

AAS-Updates

Die Zusammenarbeit mit Applied Acoustic Systems in Live 7 und 8 brachte eine Reihe von Physical-Modeling-Instrumenten hervor, darunter Tension, Electric und Collision. Diese neuen Werkzeuge konnten zwar neuartige Klänge erzeugen, aber ihre Benutzeroberflächen waren eine gewisse Hürde für Musiker, die nicht die Geduld hatten, sich tief in komplexe Schnittstellen einzuarbeiten.

Die Änderungen in Live 11 zielen darauf ab, dieses Manko zu beheben, vereinfachte und visuell ansprechende Möglichkeiten zur Interaktion mit den Parametern bieten.

Inspiriert von der Natur

Live 11 wurde in Zusammenarbeit mit Dillon Bastan entwickelt und wird mit einer umfangreichen Sammlung von 6 neue Instrumente und Effekte.

Physikalische Bewegungen wie Bouncing oder gerichtete Bewegungen ermöglichen eine organische Interaktion mit dem Klang.

Vector FM, Grain und Delay bieten Frequenzmodulation, Granularsynthese bzw. Delay in einem gemeinsamen GUI-Stil, bei dem ein kreisförmiges Display zur Anzeige der Partikelbewegung von allen Geräten genutzt wird.

Emit, Tree Tone und Bouncy Notes sind dagegen etwas abwechslungsreicher, abgesehen von einigen Ähnlichkeiten mit iZotope Iris, Sonic Charge Synplant und dem Bouncing Hammer in Ableton Tension. Diese Geräte bieten noch mehr Granular-, Resonator- und Pitch-Shifting-Delay-Optionen als die vorgenannten Updates.

Neue Klänge

Eine Zusammenarbeit mit Spitfire Audio erweitert das Orchesterangebot von Lives um gut kuratierte Klänge für Klavier, Blechbläserquartett und Streichquartett. Kuratierte Sammlungen wie Voice Box, Mood Reel, Drone Lab bieten vokale, texturale und dröhnende Klänge um die ständig wachsende native Klangbibliothek, die Suite-Nutzer genießen, zu erweitern.

Leistung

Auf der Leistungsseite sehen wir bemerkenswerte Aktualisierungen bei Verfolgen von Aktionen sowohl auf Clipebene als auch direkt in den Szenen auf dem Hauptkanal. Außerdem hat Andrew Robertson BeatSeeker (https://www.ableton.com/en/packs/beatseeker/) jetzt in die Software integriert und ermöglicht es, eingehende Audiosignale wie das Snare-Signal eines Schlagzeugers direkt zu verfolgen.

Aktualisierte Follow-Actions

Mühsame manuelle Anpassungen gehören nun der Vergangenheit an, da die folgenden Funktionen integriert sind Verknüpfte Follow-Aktionen die sich auf die Länge des Clips stützen, um die programmierte Aktion auszulösen.

Aktualisiert: Meister Chanel

Folgeaktionen können auch direkt in Szenen programmiert werden programmiert werden, um eine Session automatisch durchzuspielen. Wenn Sie die Größe des Masters ändern, werden auch zusätzliche Informationen wie Tempo- und Taktartänderungen angezeigt, die zuvor in die Szenen programmiert werden mussten.

 

Extras

CPU-Messung

Die Verwendung von CPU-intensiven Effekten wie Hybrid Reverb und modernen Synthesizern und Effekten von Drittanbietern lässt ältere Laptop-Lüfter oft auf Hochtouren laufen, um die Brände zu löschen. Um herauszufinden, woher die Belastung kommt, können wir jetzt die CPU-Auslastung direkt auf den Kanälen unter dem Fader zu überwachen. Die CPU-Auslastung wird sowohl für die einzelnen Kanäle als auch für den Master in Spitzen- und Durchschnittswerten angezeigt.

Schablonen

Die meisten DAW-Angebote ermöglichen die Verwaltung von Vorlagen direkt in der Software. Anstatt Vorlagen umständlich auf der Festplatte zu verwalten, Live 11 schließt zur Norm auf und bietet die Speicherung und den Abruf von Vorlagen unter dem Abschnitt "Kategorien" in der Browser-Seitenleiste.

 

Schieben Sie

Mit all diesen neuen Updates für Workflows und Geräte werden Besitzer des Push-Instruments nicht im Regen stehen gelassen. Das Team von Ableton hat großen Wert darauf gelegt, dass das Instrument die Software ausschließlich über das Gerät steuern kann, daher werden die neuen Geräte Visualisierungen enthalten, Clip-Keys und Skalen werden automatisch synchronisiert, wir werden bis zu 16 Makros sehen können und polyphonen Aftertouch haben.

 

Schlussfolgerung

Das Update mag oberflächlich betrachtet glanzlos oder erwartungsgemäß erscheinen, aber in Wahrheit sind die Workflow-Verbesserungen sowohl an der Audio- als auch an der MIDI-Front bahnbrechend. Updates und Upgrades für bestehende Instrumente und Geräte werden dazu führen, dass die Benutzer weniger nach Optionen von Drittanbietern greifen müssen, während neue Ergänzungen die Leute dazu inspirieren werden, neue und einzigartige Sounds zu erstellen.